Projekt "Aufbruch Quartier"
Das Quartier als Lebens- und Begegnungsraum wieder neu zu entdecken, ist eine Chance für Kirche und Diakonie, gemeinsam unterwegs zu sein. Das Projekt „Aufbruch Quartier“ unterstützt und begleitet Kirchengemeinden, diakonische Dienste und Einrichtungen dabei, Nachbarschaften aktiv mitzugestalten.
Insbesondere Pfarrerinnen und Pfarrer haben erkannt, welche Potenziale im Quartier stecken: „Wir müssen uns vor Ort sichtbar machen, sonst werden wir als Kirchengemeinden nicht mehr wahrgenommen“, so ein Seelsorger.
„Um die Menschen zu erreichen, müssen wir uns dringend auf den Weg zu ihnen machen“, betont eine Pfarrerin. Ideen gibt es dazu viele. Beispielsweise macht sich die Hohbuch-Kirchengemeinde Reutlingen auf den Weg ins Quartier. Zusammen mit der nahe gelegenen Hochschule hat sie ein Café auf vier Rädern geplant, das Studierende dann gebaut und ausgerüstet haben. Bei einem ersten Koordinationstreffen mit kulturellen und diakonischen Einrichtungen, Vereinen und lokalen Bündnissen gab es schon viele Ideen, wie und an welchen Plätzen das Mobil die Menschen bei einer Tasse Kaffee zusammenbringen kann.
Einen anderen Weg gehen evangelische Kirche und Diakonie in Horb. Kirchengemeinderätinnen, Sozialarbeiter und Vertreter von BruderhausDiakonie, Erlacher Höhe und Diakonischer Bezirksstelle haben Bürgerinnen und Bürger eingeladen. Als Pilgergruppe erkundeten sie gemeinsam Orte, an denen Kirche und Diakonie in der Stadt präsent sind. Im Projekt „Aufbruch Quartier“ wollen sie sich besser kennen lernen und ihre Angebote bündeln. Ziel ist, als professionelle diakonische Institutionen noch zielgerichteter und gemeinsam mit der Kirchengemeinde gegen Armut und Wohnungslosigkeit im Quartier vorzugehen.
Die ersten Projekte, die das Projektteam begleitet und berät, hätten auch gezeigt, dass Quartiersentwicklung viel Kraft, Energie und Durchhaltevermögen braucht, stellen die Verantwortlichen fest. Nicht immer sei von Anfang an klar, wohin der Weg gehen soll. Mitarbeitende oder Ehrenamtliche bräuchten Austausch, Sicherheit und gute Methoden von Seiten der Landesgeschäftsstelle.
Beim „Aufbruch Quartier“ kommt der im Projekt so benannte „Sozialraum- Trialog“ ins Spiel: Kirchengemeinden, kirchliche Einrichtungen und Dienste sowie freie diakonische Träger gehen vor Ort eine Partnerschaft ein. Sie bündeln ihre Ressourcen und Angebote und werden so als Kirche und ihre Diakonie im Nah-Raum als starke Partner wahrgenommen und wirksam. Auf Basis solcher neuen Bündnisse werden Kommune, Vereine, Kulturschaffende und weitere Partner eingeladen oder man dockt sich an bereits laufende Quartiersentwicklungen vor Ort an. Ziel ist der wirksame Einsatz von Kirche und Diakonie für ein gelingendes inklusives Leben der Menschen in den Quartieren.