Diakoniezentrum Bietigheim-Bissingen
Der Diakonieladen „Neufundland“ erhält Kleiderspenden und Dinge für den täglichen Bedarf. Diese werden sortiert, ausgezeichnet und im Laden zum Verkauf präsentiert. Eine hauptamtliche Ladenleiterin organisiert den Warenstrom und verantwortet den Gesamtablauf. Über 25 Ehrenamtliche unterstützen sie dabei. Mit an Bord sind drei Arbeitsplätze nach § 16d SGB II.
Der Tafelladen ist Mitglied in der Bundes- und Landestafel. Die Lebensmittelspenden werden vom Einzelhandel in der Umgebung abgegeben und mit einem Kühlwagen transportiert. Die Waren werden sortiert und gereinigt. Der Verkauf erfolgt zu geringen Preisen. Um dort einkaufen zu können benötigen die Kunden eine Einkaufsberechtigung. Die stellen die Diakonie und die Caritas nach einer Einkommensberechnung aus.
Therapeutische Werkstatt: Die Zielgruppe sind Frauen und Männer mit besonderen sozialen Schwierigkeiten. Dies bedeutet meist eine Problembündelung aus Wohnungslosigkeit, sozialer Ausgrenzung, Verschuldung, Sucht oder psychischen Problemen, Verlust der Handlungs- und Alltagsfähigkeit.
Gemeinsame Sache
Trägerübergreifende Begegnungen finden alltäglich im Diakoniezentrum statt. Beteiligte und Zielgruppen aller drei Partner begegnen sich im Cafébereich des Zentrums, welches räumlich zentral liegt und von allen gut erreicht werden kann, das Zentrum sozusagen. Gegenseitige Hilfeleistungen (kleinere Reparaturen, Transport der Waren,) sind beabsichtigt und auch bei allen Partnern ausdrücklich erwünscht. Die Kunden des Tafelladens werden zum Teil auch Kunden des Diakonieladens und können sich darüber hinaus dort auch ehrenamtlich engagieren. So werden aus Kunden des Tafelladens engagierte Mitarbeiter/innen des Diakonieladens, aber auch umgekehrt funktioniert dieser Perspektivenwechsel. Über Kontakte und Begegnungen im Kaffee werden den Kunden diese Möglichkeiten eröffnet. Menschen können so stigmatisierte Verhaltensweisen (Tafelkunden) überwinden und sich im sozialen Bereich engagieren. Das Zentrum ermöglicht damit ausgegrenzten Menschen die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und bietet den Wechsel aus der Passivität hin zur aktiven Mitwirkung.
Die ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen gewinnen durch die Zusammenarbeit Einblicke in die Struktur und Organisation der jeweils anderen Partner. Weitergehend erhalten Sie neue Informationen über alternative Lebensentwürfe und machen Erfahrungen mit Menschen, die in einer anderen sozialen Schicht leben, als sie selbst. So kommt es häufig dazu, dass gut ausgebildete und gut situierte Personen zusammen mit langzeitarbeitslosen Menschen arbeiten und sich näher kennen lernen. „Gesellschaftliche Grenzen überwinden“ wird dadurch praktisch erlebt und gelebt. Dadurch entsteht Verständnis für Menschen mit gescheiterten Biografien, oft auch sogar mehr als das, nämlich konkrete Unterstützung bei Alltagsproblemen.
Im Jahr 2014 engagierte sich das Diakoniezentrum beim örtlichen Stadtteilfest mit einem „Tag der Offenen Tür“. Zusätzliche Angebote waren eine Spielstraße des Tafelladens, eine Modenschau mit gebrauchten Kleidern aus dem Diakonieladen auf der Festbühne und ein Verkaufsstand der therapeutischen Werkstatt. An diesen beiden Tagen konnte der Bevölkerung das Anliegen des Zentrums auf eindrückliche Art und Weise näher gebracht werden.
Der Tafelladen verzeichnet einen Kundenzuwachs von 60 Kunden auf mittlerweile 150 Kunden pro Verkaufstag.
Die Diakonieladen hat an fünf Tagen pro Woche geöffnet und zählt pro Tag ca. 70 Kunden.
Die Therapeutische Werkstatt stellt 20 Arbeitsplätze für Langzeitarbeitslose bzw. Menschen mit besonderen sozialen Schwierigkeiten zur Verfügung.
Die Innovation:
Das Innovative an diesem Projekt ist die Tatsache, dass drei unterschiedliche soziale Träger nicht einzeln, sondern im Verbund tätig sind, um der Klientel/den Kunden die größtmögliche Unterstützung, aber auch Optionen zur Mitwirkung und Teilhabe an Arbeit und am gesellschaftlichen Leben anzubieten.
Für Menschen mit geringem Einkommen wurde ein sehr freundlicher Tafelladen eingerichtet, um menschenwürdig Lebensmittel einkaufen zu können. Mit der Eröffnung neu in Bietigheim-Bissingen ist das Angebot des Diakonieladens mit Kleidung und Haushaltswarenangebot.
Die Beschäftigten der therapeutischen Werkstatt können beide Angebote in räumlicher Nähe nutzen.
Durch die Einbindung der Ehrenamtlichen öffnet sich soziale Arbeit in gesellschaftliche Bereiche hinein, von denen sie sonst kaum wahrgenommen wird.
Die Kirchengemeinden des Stadtteils identifizieren sich mit den Angeboten im Diakoniezentrum (Info-Besuche von Gruppen, gemeinsame Trägertreffen…) und sorgen so für die Rückbindung ins Gemeinwesen.
Finanzierungskonzept:
Tafelladen: Der Tafelladen finanziert sich durch die Verkaufserlöse und durch Spenden von Firmen, Kirchengemeinden und Privatpersonen.
Der Diakonieladen finanziert sich durch die Verkaufserlöse und durch Spenden.
Die Karlshöhe finanziert die therapeutische Werkstatt über die Rechtsgrundlage nach §§ 67 ff SGB XII und durch Spenden.